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Wohnen, Bauen
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Bündnis für regionale Baukultur in Westfalen

Die örtliche Planungs- und Baukultur beschäftigt nicht nur Architekten und Bauherren. Sie ist auch ein ebenso spannendes Thema für Bürger und Politiker. Bauwerke gestalten entscheidend die Umgebung und nehmen so einen nicht unerheblichen Einfluss auf das Lebensgefühl.

Also stellt sich die Frage: Warum und vor allen Dingen, wann fühlen sich Menschen in einer Stadt wohl? Natürlich beeinflussen die Menschen den Charakter einer Stadt. Der Zusammenhalt in der Gesellschaft ist ein wichtiger Punkt. Aber auch das Stadtbild und die Angebote machen einen Ort attraktiv. Das Schlüsselwort lautet: „Lokale Identität“. Darin liegt der Einfluss von Baukultur und Stadtentwicklung auf die Lebensqualität.
Der langjährige Technische Beigeordnete Heinz Brockmeier hat zur Bedeutung der „Lokalen Identität“ einen Artikel geschrieben. Veröffentlicht wurde er in der Bünder Publikation „Gesichter einer Stadt“. Er schreibt: „Jede Stadt besitzt schon aus ihrer historischen Entwicklung heraus eigenen Charakter, eine lokale Identität, die sie unverwechselbar macht.“ Hinzukommen räumlichen Elemente wie die Lage sowie Stil und Form der Bauten. Das Aussehen der Gebäude und ihr Nutzen wie zum Beispiel als Bahnhof, Kirche, Rathaus oder Museum zeichnen das Stadtbild ebenso mit. Über das Stadtbild können sich Verständnis der Bürger zu ihrer Stadt, aber auch emotionale Verbindungen zum Wohnort aufbauen.

Stadtentwicklung sollte die lokale Identität nicht aus den Augen verlieren. Die Flächensanierungen der 60er und 70er Jahre sind ein Beispiel dafür, welche negativen Auswirkungen dieser Verlust auf Städte haben kann. In Bünde hat die Stadtkernsanierung unumkehrbar historische Bausubstanz zerstört.

Zum Glück hat sich die Zielsetzung der Städtebaupolitik gewandelt. Erhaltenden Stadterneuerung soll die Stadtplaner leiten und die Städte vor der Globalisierung und uniformierten Innenstädten schützen.

Der Schutz historischer Bereiche erhält lokale Identität und den unverwechselbaren Charakter einer Stadt. Und gerade der unverwechselbare Charakter hat in Bünde seine Wurzeln in der Historie.

Vor über 150 Jahren bestimmte die Zigarre das wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben in der Elsestadt. Noch heute erinnern Bauwerke, Namen von Straßen, Plätzen und Parks an die bedeutende Epoche in der Bünder Geschichte. Dazu ein Blick in die Statistik: 1862 wurden in Bünde zum Beispiel 80 Millionen Zigarren hergestellt. 1914 konnten sich rund ein Dutzend Bünder Millionäre nennen.

Nicht immer gelingt es Historie und Moderne zusammenzubringen.
Dennoch stehen  im gesamten Stadtgebiet gelungene Beispiele für den Erhalt historisch wertvoller Gebäude wie zum Beispiel die Villa André (Bild auf der Aufnahmeurkunde). Auch Projekte wie der Erhalt des Tabakspeichers oder Wohnen in einer ehemaligen Zigarrenfabrik schaffen ganz eigene Erlebnismomente und auch eine lebendige Verbindung zur Blütezeit der Zigarrenindustrie.

Der verantwortungsvolle Umgang mit der lokalen Identität gehört zu den wichtigen gesellschaftlichen Themen unserer Zeit weit über die Lokalpolitik hinaus. Dazu müssen der Zusammenhang zwischen einem gewachsenen Stadtbild und Lebensqualität transparent gemacht werden.

In Bünde haben beispielhaft zwei größere Projekte in den letzten Jahren gezeigt, dass das Interesse an der Gestaltung von Straßen, Bauten und Plätzen in der Bevölkerung vorhanden ist. Die Neugestaltung des Markplatzes und der Fußgängerzone Esch- und Bahnhofstraße haben viele mobilisiert, in die Debatte um die Zukunft der Heimatstadt einzusteigen. Alle wahlberechtigten Bünder hatten sogar die Möglichkeit im Rahmen eines Bürgerentscheids ihre Stimme für oder gegen die Neugestaltung der Fußgängerzone abzugeben. Heute ist die Einkaufsstraße ein Aushängeschild der Stadt. Und man kann wirklich von einer Investition in die Zukunft sprechen. Bei allen Schwierigkeiten mit dem der Einzelhandel in Kommunen heute fertig werden muss, die Neugestaltung der Fußgängerzone hat auf längere Sicht die Attraktivität von Bünde im Kreis Herford und der Region gestärkt. Es war eine gute Entscheidung, die zusammen mit der Bevölkerung getroffen worden ist. Dieses positive Beispiel zeigt, wie wichtig der Austausch von sachbezogenen Argumenten für die Entwicklung einer Stadt sein kann.

Genau an diesem Punkt setzt auch das Bündnis für regionale Baukultur in Westfalen als Netzwerk an.  Fachlich und qualifiziert können Bürger, Politiker, Bauherrn, Architekten, Handwerker und Bauträger in einen lösungsorientierten Dialog einsteigen.
Die Mitgliedschaft schafft ein zuverlässiges Forum. Hier können aktuelle Trends und lokale Identität zusammengebracht werden. Hier können aber auch Impulse aus der Mitte der Bevölkerung einfließen.

Kontakt

Frau Stieve
Telefon: 05223 161-229
Fax: 05223 1616-229
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