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27.09.2023

Tag der sicheren Abtreibung

Am 28. September ist "safe abortion day" – der internationale Aktionstag für das Recht auf sicheren und legalen Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen

„Wer eine Schwangerschaft abbricht, wird … bestraft.“ So lautet der erste Satz §218 im Strafgesetzbuch. Dieses Gesetz existiert seit nunmehr 152 Jahren. Bei Einführung im Jahre 1871 wurde ein Abbruch noch mit fünf Jahren Zuchthaus bestraft. Seither hat sich etwas verändert. Unter anderem gibt es eine Beratungsregelung. Eine ungewollte Schwangerschaft kann innerhalb der ersten zwölf Schwangerschaftswochen straffrei beendet werden, wenn die Schwangere eine Konfliktberatung in Anspruch genommen hat und drei Tage Bedenkzeit verstrichen sind.

Der jährlich am 28. September stattfindende „safe abortion day“ hat zum Ziel, das Bewusstsein für sichere und legale Schwangerschaftsabbrüche zu schärfen. Nach aktuellen Schätzungen hat jede fünfte Frau in ihrem Leben einmal eine Schwangerschaft abgebrochen. Die Gründe können unterschiedlich sein und es ist das gute Recht der Frauen, diese Entscheidung selbstbestimmt zu treffen.

Im Jahr 2022 wurde das so genannte Werbeverbot §219a gestrichen. Endlich dürfen Ärztinnen und Ärzte als Fachleute informieren, ohne dafür bestraft zu werden und haben somit Rechtssicherheit gegenüber Gegnerinnen und Gegnern reproduktiver Rechte.

Die pro familia Beratungsstelle in Bünde nahm 1998 den Betrieb auf. Bis dahin wurden die Menschen im Kreis Herford durch das Angebot der pro familia Beratungsstelle in Bielefeld versorgt. Mit der Eröffnung der Zweigstelle etablierte sich ein eigenes Angebot in der sozialen Beratungslandschaft im Kreis Herford. Der Auftrag von pro familia war seit jeher, Menschen durch beraterische, sexualpädagogische, medizinische und therapeutische Angebote bei einer selbstbestimmten Familienplanung zu unterstützen. Nicht zuletzt spielten dabei damals wie heute politische Diskurse rund um die Paragraphen 218 und 219 StGB eine wesentliche Rolle. Dazu hat sich der pro familia Bundesverband klar positioniert und fordert eine menschenrechtsbasierte Neuregelung des Schwangerschaftsabbruchs.

Auch für Zdravka Buettner, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Bünde, ist es wichtig, auf die Problematik aufmerksam zu machen. „Die betroffenen Frauen machen sich diese Entscheidung nicht leicht. Und der Weg dorthin wird ihnen auch nicht leicht gemacht. Ganz im Gegenteil! Bundesweit spitzt sich die medizinische Versorgungssituation dramatisch zu. Die Möglichkeit, einen Schwangerschaftsabbruch zeitnah und wohnortnah durchführen zu lassen, nimmt stetig ab“, so Buettner. Auch weltweit gibt es beunruhigende Entwicklungen, die das Selbstbestimmungsrecht der Frauen immer mehr einschränken. Zdravka Buettner möchte für das Thema sensibilisieren und zur Aufklärung beitragen.


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