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Stadtporträt
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Tönnies Wellensiek legt den Grundstein für Bünde als Zigarrenstadt

1843 kehrte Tönnies Wellensiek mit Frau und zwei Kindern aus Bremen, wo er das Handwerk des Zigarrenmachers erlernte, in seine Heimat Ennigloh zurück. Im elterlichen Haus auf dem Halloh fing er an, dort ein neues Unternehmen zu errichten. Schon nach drei Jahren hatte der Betrieb acht Arbeiter und konnte nach Bünde verlegt werden. In einem Fachwerkbau an der Eschstraße wurde die neue Zigarrenfabrik eingerichtet. Der Absatz erfolgte durch Kleinverkauf im Hause, durch Hausierer und Lieferungen an Fabriken.

Am 1. Januar 1856 gründete Tönnies Wellensiek und August Steinmeister aus Meschede die Firma Steinmeister & Wellensiek. 8.000 Taler brachte jeder ein. Wellensieks Einlage bestand größtenteils in Sachwerten.

Bereits 1849, sechs Jahre nach der Gründung der Zigarrenindustrie, existierten im Kreis Herford 18 tabakverarbeitende Betriebe, 12 Betriebe der Tabakspinner und Zigarrenmacher mit insgesamt 207 Personen und 6 Tabak- und Zigarrenfabriken mit 237 Personen.

Ohne die günstigen Voraussetzungen, nicht nur billige und bereitwillige, sondern auch von der Flachsarbeit her sehr geschickte zur Verfügung stehende Arbeitskräfte, wäre die schnelle Entwicklung nicht denkbar gewesen. In der Umgebung wurden Filialbetriebe eingerichtet und bald darauf schloss sich die Beschäftigung von Zigarrenmachern in Heimarbeit an. Der Bevölkerung ging es zunehmend besser.

Weiteren Fortschritt brachte der Bau der Eisenbahnlinie Löhne-Osnabrück 1853-1855. Der Rohtabak gelangte nunmehr direkt von den Niederlanden auf dem Schienenweg nach Bünde. 1862 waren in den Bünder Zigarrenfabriken insgesamt fast 3.000 Arbeiter beschäftigt, davon 2.000 in Filialen auf dem Lande.

Im Jahr 1900 beschäftigten die 84 Bünder Tabakbetriebe 3.372 Mitarbeiter. Die Stadt hatte seinerzeit 4.818 Einwohner. Heute sind hier noch 3 bedeutende Zigarrenhersteller tätig.

Literaturhinweis:
Literatur, die sich im Stadtarchiv befindet:

Engel, Gustav
Geschichte der Stadt Bünde in: Bünde im Widukindsland: Die Bünder Zigarrenindustrie
Seite 134 - 148
Berlin, Holzminden, 1953

Försterling, Stephan
Die Entstehung und Entwicklung der Minden-Ravensberger Zigarrenindustrie
schriftl. Hausarbeit im Rahmen der Prüfung für das Fach Design-Theorie
Bünde, 1985

Momburg, Rolf
Die Zigarrenmacher
[Beiträge zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte des Minden-Lübbecker Landes, Band 1]
aus der Geschichte der Zigarrenindustrie im Minden-Lübbecker Land von 1830 bis zur Gegenwart
Hüllhorst, 1996

Pannkoke, Eberhard
Kolumbus und die Zigarrenstadt 1492 - 1842 - 1992
500 Jahre Zigarren - 150 Jahre Zigarren aus Bünde
Bünde, 1992

Wenzke, Christa
Die Zigarrenindustrie in Bünde
schriftl. Hausarbeit
Münster, 1987

Literaturhinweis:
Examensarbeiten, die sich im Kreisheimat- und Tabakmuseum, Bünde befinden:

Alhorn, Heike
Die Entwicklung der Zigarrenindustrie im Raum Bünde unter besonderer Berücksichtigung der Heimarbeit von der Mitte 19. Jh. bis heute
Bielefeld, 1987

Buddenberg, Christel
Die Entwicklung der Zigarrenindustrie im Raum Bünde nach dem 2. Weltkrieg
Bielefeld, 1962

Gesemann, Gabriele
Die Entwicklung der Zigarrenindustrie im Raum Bünde
Münster, 1976

Krause, Kristina
Die Entwicklung der Stadt Bünde seit der Mitte des 19. Jahrhunderts
eine wirtschafts- und sozialgeographische Studie
Münster, 1970

Lührig, Ulrike
Beiträge zur heutigen geographischen Struktur der Tabakindustrie im Raum Bünde
aufgrund eigener Befragungen
Bielefeld, 1965

Meißner, Wolf-Dietrich
Die Stadt Bünde und ihr Umland als Wirtschaftsraum im Wandel der Zeit
unter besonderer Berücksichtigung der Zigarrenindustrie
Heidelberg, 1972

Metz, Renate
Bünde / Westfalen
unter besonderer Berücksichtigung des wirtschaftlichen Strukturwandels seit 1900 ..., 1965

Spilker, Sieglinde
Die Zigarrenindustrie im Bünder Raum
Dortmund, 1956

Streck, Klaus
Die industriegeographische Struktur der Stadt Bünde
Bielefeld, 1970

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Eschstraße 50
32257 Bünde
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