Dem Wasser der Quelle sprach man eine bedeutende Heilwirkung zu. Große Hoffnungen hat man auf diesen Gesundbrunnen gesetzt und Pläne gemacht. Einen Bäderbetrieb mit staatlichen Fördermitteln aufzubauen, misslang.
aus: Brunnenkur und Sommerlust von Fred Kasper
1751 erfolgte die Pflanzung einer 25 Meter langen Allee sowie der Plan für ein Brunnenhaus. Der Entwurf stammt von den Berginspektor Rudolphi, der einen zweigeschossigen achteckigen Fachwerkbau vorsah. Im Erdgeschoß sollte der Bau die eingefasste Quelle aufnehmen, im Obergeschoß, durch eine innere Treppenanlage erschlossen, einen besonderen Raum. Während die Wände 18 Fuß oder 5,4 m Höhe bekommen hätten, wäre das Dach 16 Fuß oder 4,8 m hoch geworden.
1755 wird ein bescheideneres Brunnenhaus als eingeschossiger Fachwerkbau über quadratischem Grundriss mit einer Seitenlänge von 24 Fuß oder 7,5 m errichtet. Es war durch zwei Türöffnungen erschlossen, die man über Eck anlegte. Die Erbauer des Brunnenhauses, die „Enterpreneurs“ Horstmeyer und Möllmann, sind aus Mangel an Kapital nicht in der Lage, den Bau fertigzustellen, so dass dies erst später geschah.
1756 Planung eines Logierhauses in der Form eines kleinen quadratischen (von je 33 Fuß, also etwa 10,4 m Seitenlänge) und zweigeschossigen Hauses mit in jeder Etage mittlerer Küchendiele und seitlich jeweils 3 Kammern von 10 x 11 Fuß Größe.
1764 Frau von Voß zu Gut Bökel lässt ein Logierhaus errichten.
1799 besteht beim Gesundbrunnen zu Bünde vor dem Kopf der Allee ein als „Gesundbrunnen“ bezeichnetes Gebäude über der Quelle mit einem rückwärtigen Badebrunnen. Ferner das vom Oberhauptmann von Voß erbaute Brunnenhaus, das der Colon Elsemöller gekauft hatte, sowie dahinter ein neu errichtetes „Haus“ des Elsemöllers.
1816 Neufassung der Quellen, Bau eines neuen Brunnenhauses und dessen Umpflanzung mit Pappeln.
1825 wird in den Bäderbericht der Regierung in Minden über den Gesundbrunnen in Bünde berichtet: Die Quelle „entspringt dicht am Wege von Bünde nach Quernheim etwa 200 Schritte von der Else entfernt in einem Wiesengrunde, ist sehr ergiebig, mit einem Brunnenhause überdeckt, welches zugleich für den Aufenthalte für die den Brunnen Trinckenden bestimmt ist. Dasselbe ist höchst unzweckmäßig eingerichtet, indem dessen Boden mit Steinen gepflastert ist, und zwei Gitterfenster sowie zwei Thüren den darin weilenden Badegästen einen beständigen Luftzuge aussetzen“... Das Wasser wird geleitet „in ein nahe dem Brunnenhause befindliches hölzernes Bassin, aus dem die unten näher bezeichneten Badwirthe das Badewasser entnehmen.
Ein zweckmäßiges, allgemeines Badehaus befindet sich hier nicht, sondern es beschäftigen sich, da die Quelle Gemeingut der Einwohner ist, sieben derselben mit Anfertigung der Bäder. Dies ist die Ursache, warum alle Badeanstalten schlecht und unzweckmäßig sind.
Die Badewirthe wohnen theils nahe an der Quelle theils in Bünde und müssen für jede Wanne, womit sie baden, jährlich ein Theil in die Communalkasse geben. Es sind folgende:
1. Der Bauer Dreckschmidt badet mit 3 Wannen
2. der Bauer Brevit mit 1 Wanne
3. der Bauer Basse mit 2 Wannen
4. der Bauer Kampmeyer mit 2 Wannen
5. der Bauer Hippe mit 2 Wannen
6. der Schmidt Tiemer in Bünde mit 3 Wannen
7. der Weißgerber Stecker daselbst mit 2 Wannen
Die Badestuben sind sämtlich klein, niedrig und enthalten 1 bis 2 Wannen, die so groß sind, dass 2 Personen gewöhnlich darin baden können. Dieselben sind unrein und überhaupt jeder Bequemlichkeit beraubt, so dass nur der arme Landmann selbige benutzen kann. Diesem entspringt der sehr geringe Preis von 3 Groschen für jedes Bad.
Die Schlafstuben der Badegäste sind klein, niedrig und da der Gesundbrunnen stark besucht wird, mit Menschen überfüllt. In der Regel gebrauchen gegen 800 Landleute dieses Bad.
Jahr | Gäste | Bäder |
1827 | 251 | 1390 |
1830 | 326 | 2376 |
1835 | 419 | 1790 |
1840 | 567 | 2578 |
1845 | 468 | 2945 |